...Hat jemand das Gefühl, ganz einfach Schokolade oder Zucker essen zu müssen, dann ist das ein Beispiel für ein Gelüst. Wird dieses Gelüst dauerhaft und der Betroffene ist besessen vom Verlangen nach diesen Speisen, dann handelt es sich um eine Sucht...

Wir gleichen ständig Yin und Yang aus. Salz, das yang ist, weckt in uns den Wunsch nach Flüssigkeit oder Süßem, die beide yin sind. Zu einem trockenen, yangbetonten Stück Toastbrot brauchen wir einen süßen Aufstrich oder Erdnußmus, damit es besser schmeckt. Kaffee und Wein (yin) finden ihren Ausgleich in Zigaretten (yang). Diese und andere Ausgleichsmechanismen beruhen auf der Anziehung und der Harmonie der Gegensätze. Alle Gelüste spiegeln eigentlich die Anziehung der Gegensätze wider. Ohne diese unaufhörliche Anziehung würde sich nichts bewegen, würde sich nichts verändern. Ein anderes Wort für die Anziehung der Gegensätze ist Appetit.

Appetit ist normal

Appetit ist absolut nichts Negatives. Er ist normal und ganz wichtig. Ohne Appetit wären wir nicht lebensfähig. Je größer der Appetit, desto größer ist die Fähigkeit, das Leben in vollen Zügen auszukosten. Aber worin liegt dann der Unterschied zwischen dem Appetit, der lebensnotwendig ist, und den Gelüsten bzw. Süchten, die sich häufig zerstörerisch auswirken? Der Unterschied liegt darin, daß unsere Gelüste entweder zwanghaft und extrem sind und außerhalb unserer Kontrolle liegen oder daß sie gemäßigt und kontrollierbar sind.

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